"Wie ein Baby": Hülkenberg muss bei Renault das Laufen neu lernen

Barcelona - Nico Hülkenberg ist ein erfahrener Formel-1-Pilot, doch bei Renault muss er vieles neu lernen. Sorgen bereitet das dem 29-Jährigen einen Monat vor dem Saisonstart aber nicht.
Nico Hülkenberg vergrub seine Hände in den Hosentaschen und begann zu grübeln. "Man fühlt sich wie ein Baby", sagte der Formel-1-Pilot kurz darauf, "und lernt die ersten Schritte noch mal." Erstmals saß der 29-Jährige am Montag bei den Winter-Tests in Barcelona in seinem neuen Renault-Cockpit. "Komisch", "aufregend" und "total anders" sei das gewesen, doch bis zum Saisonstart am 26. März in Melbourne will er sich an seinem neuen Arbeitsplatz ganz heimisch fühlen.
Hülkenberg (Emmerich) wechselte im Winter nach drei Jahren bei Force India zum Werksteam und plant den nächsten Schritt seiner Karriere. "Es ist interessant bei einem neuen Team zu sein und in einem neuen Auto zu sitzen", sagte Hülkenberg, um dann nachzuschieben: "Es fühlt sich alles fremd an. Man muss sich erst mal akklimatisieren."
Die Namen aller neuen Kollegen müsse er noch lernen, im Auto dürfte er in den kommenden Wochen aber weniger Probleme haben. Dafür hat er im Winter hart geschuftet, war unter anderem zwei Wochen im Trainingslager in der Dominikanischen Republik. "Viel, sehr viel", habe er an sich gearbeitet und lieferte den Beweis unter anderem in einem Instagram-Video.
Dort ist zu sehen, wie er einem Auto hinterher rennt, weil ein Freund an einer Angel eine Tafel Schokolade befestigt hatte, die sich Hülkenberg nach einem Sprint schnappte. "Das war einfach nur ein Gag", sagte der Wahl-Monegasse, lachte kurz und wurde schnell wieder ernst: "Ich habe mehr draußen gemacht, am Strand trainiert und die Gewichte rausgeschleppt."
Das Training ist auch nötig, weil die Formel 1 durch ihre umfangreichen Regeländerungen in diesem Jahr für die Fahrer anstrengender wird. Nach seinem 57 Runden am ersten Testtag in Spanien habe er "ein bisschen einen steifen Nacken" gespürt. Mehr Abtrieb macht in dieser Saison höhere Geschwindigkeiten in den Kurven möglich, die Folgen machten sich schon nach wenigen Stunden bemerkbar.
Und auch der Blick in den Rückspiegel ist nun ein anderer. "Wenn du auf der Strecke bist, denkst du, da kommt ein Lkw vorbei", sagte Hülkenberg. Die breiteren Autos machen Eindruck, der aggressivere Look gefällt. "Man gewöhnt sich schnell um. Das sieht einfach brachial aus, sehr maskulin und schon groß und massiv", sagte Hülkenberg.
Im Vorjahr landete Hülkenberg mit 72 Punkten auf dem neunten Platz der WM-Wertung. Was 2017 drin ist? Darauf will er sich noch nicht festlegen, bevor er am Mittwoch erneut zu Tests ins Auto steigt. "Die Entwicklung geht immer weiter. Man kann sich nie sicher sein, dass Dinge, die jetzt funktionieren, auch in Melbourne noch funktionieren", sagte Hülkenberg: "Jetzt geht es nur darum, die Basics zu verstehen."
115 Grand Prix hat er bereits absolviert, auf dem Podest stand Hülkenberg jedoch kein einziges Mal. Bei den Franzosen von Renault sind er und Teamkollege Jolyon Palmer (Großbritannien) Teil eines langfristig angelegten Projekts, an dessen Ende der WM-Titel 2020 stehen soll. "2017 ist noch ein Aufbaujahr", sagte Hülkenberg.
SID