BP: "Nur" 5,9 Milliarden Dollar Gewinn
London - Niedrigere Gewinne in nachgelagerten Geschäftsfeldern haben dem Erdölkonzern BP im ersten Quartal einen Gewinnrückgang um 18 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar (4,4 Milliarden Euro) beschert.
Im Vergleichszeitraum vor einem Jahr betrug der Gewinn noch 7,3 Milliarden Dollar. Für den gesunkenen Reingewinn seien vor allem die nachgelagerten Geschäftsbereiche für den Verkauf von Treibstoffen, Schmiermitteln und Dünger verantwortlich gewesen, teilte BP mit.
Der Profit nach Abzug der Wiederbeschaffungskosten - eine in der Ölindustrie gebräuchliche Größe zur Berücksichtigung der großen Preisschwankungen - lag BP zufolge mit 4,9 Milliarden Dollar zwölf Prozent unter dem Vorjahresergebnis von 5,6 Milliarden Dollar. In den nachgelagerten Geschäftsbereichen fiel der Profit nach Abzug der Wiederbeschaffungskosten demnach um 58 Prozent auf 924 Millionen Dollar. Im ersten Vorjahresquartal waren es noch 2,2 Milliarden Dollar.
Allein im Treibstoffgeschäft sei der Profit um 63 Prozent auf 487 Millionen Dollar (366 Millionen Euro) zurückgegangen, teilte BP mit. Der Konzern machte dafür den geringeren Ertrag der Versorgungs- und Handelssparte sowie schwächere Nachfrage und den zeitweiligen Stillstand einer seiner US-Raffinerien nach einem Feuer im Februar verantwortlich.
BP-Chef Dudley sieht BP auf gutem Weg
Trotz des enttäuschenden Quartalsergebnisses sagte BP-Konzernchef Bob Dudley, das Unternehmen habe in Hinsicht auf seine strategischen Ziele einen guten Start ins Jahr hingelegt. “Im Laufe des Quartals haben wir Zugang zu bedeutenden neuen Tiefsee- und US-Schiefervorkommen gewonnen, unser Veräußerungsprogramm hat inzwischen 23 Milliarden Dollar eingebracht und wir betreiben fünf Tiefseebohrinseln im Golf von Mexiko“, sagte Dudley. “Dieser operative Fortschritt untermauert den finanziellen Schwung, den wir auch für den Verlauf der Jahre 2013 und 2014 erwarten.“
Die skurrilen Begründungen für steigende Benzinpreise
BP plant eigenen Angaben zufolge außerdem weitere Verkäufe von Beteiligungen im Golf von Mexiko. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen acht Bohrinseln im Golf von Mexiko betreiben.
Im ersten Quartal einigte sich BP außerdem mit einem Großteil der Kläger, die nach der Ölpest im Golf von Mexiko Schadenersatzansprüche geltend gemacht hatten. “Im Ganzen, trotz der rechtlichen Unsicherheiten in Bezug auf den Golf von Mexiko, sorgen die Abhängigkeit der Welt vom Öl und die günstige Bewertung für grundsätzlich positive Aussichten“, sagte Keith Bowman, Analyst des britischen Handelshauses Hargreaves Lansdown Stockbrokers.
Bis Mittag verloren die BP-Aktien am Handelsplatz London 2,82 Prozent an Wert und wurden für 4,32 Pfund gehandelt.
dapd